
Lernen aus Verbundenheit
Die Beziehung von sozialen Lebewesen wie Mensch, Hund oder Pferd laufen auf sozialer Genetik, Instinkten. Alle Erfahrungen die ein soziales Lebewesen macht, sind nur über dessen Beziehungen erklärbar. Das Tier hat somit keinen anderen Weg Erfahrungen zu sammeln, als über seinen Platz in der Gemeinschaft.
Kleiner Wolf bedeutet die gegenseitige Verbundenheit zwischen Mensch und Hund.
Unser Ansatz basiert auf der Überzeugung, dass der Hund den Wunsch hat, sich uns anzuschließen und Teil unseres Rudels, unserer Familie zu werden. Diese natürliche Verbindung bedeutet, dass der Hund sein Verhalten, das bis in die letzte Zelle seiner Genetik eingeschrieben ist, vollständig in die Struktur unserer Familie integriert.
Unser Alltag gestaltet sich nach den Prinzipien der Natur, als ob wir ein Hunderudel wären. Durch Körpersprache kommunizieren wir mit unserem Hund und er weiß intuitiv, wie er sich in unserem Raum verhalten sollte. Diese klare Kommunikation schafft ein Umfeld, in dem sich der Hund sicher und glücklich fühlt – er ist ein soziales Wesen, dass sich in ein Rudel integrieren möchte.
Wir ermutigen unseren Hund, bei allem, was wir tun, mitzudenken und mitzuentscheiden. Denn wahre Verbundenheit trägt diesen Gedanken immer in sich.
Lernen aus Verbundenheit bedeutet, dass wir das Verhalten des Hundes nicht durch äußere Anreize oder Konditionierung erzwingen. Vielmehr fördern wir eine Zusammenarbeit, die auf dem eigenen Willen des Hundes beruht. Für uns ist es selbstverständlich, dass unser Hund nur innerhalb seines Rudels, seiner Familie, arbeiten kann. Jegliche Zusammenarbeit außerhalb dieser Verbundenheit wäre gegen seine Natur.
Letztlich bedeutet Verbundenheit für uns “Mein Hund und ich, wir können kommunizieren”.

Lernen vom Wolf
Mein Tier stellt mir eine Frage. Mein Tier darf das auch. Mein Tier stellt seine Frage immer in der Welt des Tieres. Ich lerne durch die Frage, die es mir stellt. Das Tier lernt durch die Beantwortung seiner Frage, denn die Antwort betrifft nur den Teil des gemeinsamen Lebens.
Über das Leben an sich hat das Tier keine Frage. Es kennt sich und seinen Platz in der Welt.
Mein Hund will nur ein Hund sein. Dann hat sein Leben einen Sinn. Er will lieber als Hund sterben, als vermenschlicht leben. Ein Mensch will nur ein Mensch sein. Ist er Mensch, fern von seiner Kultur, nur aus seinem Wesen heraus, ist er glücklich. Ist er Mensch, muss er den Sinn des Lebens nicht mehr suchen, er kann sich mit ihm verbinden. Der Hund ist Botschafter der Natur. Der Mensch fragt die Natur unbewusst nach einem Lehrer. Die Natur schickt ihm das Tier, das dem Menschen am ähnlichsten ist und das er doch so wenig kennt wie sich selbst. Der Mensch kennt das Weltall mehr, als seinen Mitmenschen. Die Moral, die Kultur verstellt dem Menschen den Blick.
Der Hund kann den Blick des Menschen klären. "Ich leihe mir deine Augen", spricht der Wolf zu uns. Wir sind beide Raubtiere und lieben die Jagd und den Kampf. Wir sind beide liebevoll und mit unseren Brüdern und Schwestern tief verbunden. Alleine sind wir nichts. "Schau durch meine Augen und du wirst die Schönheit dessen, mit dem du verbunden bist, sehen. Jetzt aber bist du blind vor Angst und das macht dich wütend. Du willst stark sein, doch die blinde Angst macht dich schwach und lässt dich jeden bekämpfen, der Augen hat, mit denen er sehen kann."
Der Wolf ist geduldig. "Du musst nicht stark sein" spricht der Wolf, du musst du selbst sein. Der Schwache findet seinen Platz. Auch der Hase ist glücklich, wenn sein Teil des Ganzen ist, von mir erbeutet zu werden. Auch der Hase ist mit seinesgleichen und mit uns tief verbunden. Wenn ich selbst einmal alt und schwach werde, bin ich so viel wie zuvor. Ich muss keine Angst haben, vor allem nicht vor dem Tod. Ein Wolf hat niemals Angst.
Sei demütig. Du bist nur ein Teil des Ganzen, so wie ich, so wie der Hase.
~ Hubert Asam